Wenn heute das Wort Koralle fällt, denken viele erst an die farbenprächtigen und bedrohten Korallenriffe vor den Küsten diverser Kontinente. Aber nicht diese unter Naturschutz stehende, faszinierende Unterwasserwelt wird zur Schmuckverarbeitung genutzt, sondern ausschliesslich die der harten Edelkoralle. 

Trotz ihrem teils pflanzenähnlichen Aussehen handelt es sich bei der Koralle um einen lebenden Organismus, übrigens einem der ältesten unseres Planeten. Unzählige von millimetergrossen Korallentierchen, Polypen genannt, bilden riesige Kolonien, Sie sind die Erbauer der Koralle und erstellen durch ihren Stoffwechsel Stück für Stück das begehrte Material. Nach einem gewissen Zeitraum verlassen die Korallentierchen ihre, über viele Jahrzehnte aufgebaute Behausung. Durch die Ernte bleibt dieses Unterwasserjuwel erhalten und zerfallt nicht wieder zu Sand am Meeresgrund.

Warum ist die Koralle so kostbar?

Sie wachsen sehr langsam und sind sehr sensibel. Gute Bedingungen wie ruhiges, unverschmutztes Meerwasser mit einem relativ hohen Salzgehalt und einer Wassertemperatur die zwischen 10 und 29 Grad Celsius liegt, sind die Voraussetzungen für ihr Wachstum.

Man schätzt, dass junge Korallenkolonien jährlich zwischen 4 und 8 Millimeter in der Länge wachsen und der Durchmesser etwa um 1,5 Millimeter zunimmt. Auch wenn alle Faktoren perfekt sind, braucht die Edelkoralle Zeit, sehr viel Zeit.

Woher kommen die Korallen?

Die Edelkoralle wird je nach Herkunftsland und Grösse in vier verschiedene Arten eingeteilt. Die meisten Edelkorallen aber werden im Mittelmeer- und Pazifik sowie in der Nähe von Taiwan und Japan gefunden. Die Farbpalette reicht von rubinrot bis orange und immer seltener zart rosa bis weiss.

90 Prozent aller weltweit geernteten Roten Edelkorallen kommen von der Küste, der Stadt Torre del Greco am Golf von Neapel. Die rote Mittelmeerkoralle (Corralium rubrum) hat eine besonders schöne mittlere bis dunkelrote Farbe und ist wegen ihrer Härte besonders gut zu bearbeiten. Sie weisen keine weissen Flecken auf im Gegensatz zu den Korallen aus dem Pazifik. Man findet sie in Tiefen von 3-300 Metern.  

Schutz der Koralle

Seit 1.Juli 2008 ist die Edelkoralle mit ihren vier Untergruppen in das Washingtoner Abkommen aufgenommen worden. Mit diesem Abkommen wird sowohl der Abbau als auch der Handel kontrolliert und geschützt. Zum einen wird so auch der Bestand gesichert und ein ökologisch einwandfreier Abbau und Handel mit Korallen ermöglicht. Zum anderen wird dem illegalen Raubbau und Schmuggel Einhalt geboten. So können wir die Werthaltigkeit echter, unbehandelter Korallen zu 100 Prozent sichern.

Natürlich legen auch wir grossen Wert auf die Verarbeitung von ökologisch unbedenklichen Rohmaterialien. So sind unsere Armbänder der Cora-Kollektion mit weisser und roter Koralle aus kontrolliertem Abbau gefertigt.

Pflege der Korallen

Korallen sind von Natur aus matt, erst durch das Polieren erhalten sie ihren Glanz und entfalten ihre volle Farbenpracht.

So empfindlich Korallen auf Wassertemperaturunterschiede und Umweltverschmutzungen im Meer reagieren, so empfindlich reagieren sie auch beim Tragen. Man sollte die Schmuckstücke nach Möglichkeit nicht direktem Kontakt von Kosmetika, Haarspray, Parfums etc. und allzu grosser Hitze aussetzen. Nach dem Tragen sollten die Schmuckstücke mit einem weichen Tuch und einer milden Seife gereinigt werden.

Im Laufe der Zeit und trotz guter Pflege kann die Oberfläche der Koralle angegriffen und matt werden, aber sie lässt sich jeder Zeit wieder aufpolieren und erstrahlt von neuem Glanz.

Nicht nur die Menschen in der Antike haben sich in den Bann der Faszination der Koralle ziehen lassen. Auch wir sind begeisterst von den frischen Farbnuancen, die uns zur Cora-Kollektion animiert haben und finden, dass sie als sommerlichen Begleiter wie auch zu den warmen Herbstönen als unverzichtbares Accessoire gehört.

Autorin: Nicole Braun, Goldschmiedin vom Steinlin Gold und Juwelen Atelier